Algarve 4. Teil – Ausflug mit Hindernissen
Das Venedig in Miniatur, so wird die Ortschaft Tavira, im Osten der Algarve, auch genannt.
Ein langer Fluss an dem sich kleine Häuser reihen, deren Wandfarbe bereits abblättert und mit Fliesen verziert sind. Ich schlendere über die Brücken und bleibe zwischendurch stehen, um den langsam fliessenden Fluss zu begutachten. Der Boden ist mit Kopfsteinpflastern versehen und gibt dem kleinen Städtchen ein altertümlicher Charme. Man möchte pfeifen und tanzen gleichzeitig. Spazierend erkunde ich Tavira und begegne rot angemalten Bänken, die von blütenreichen Bäumen gestreichelt werden. Weiter vorne steht ein kleiner Pavillon, dessen Mitbewohner alleinig Schildkröten und Fische sind.
Die schwüle Luft macht meinem Kreislauf zu schaffen. Ich halte meinen Hals feucht, indem ich öfters an der Wasserflasche nippe.
Eigentlich hat es mich in den Osten der Algarve gezogen, da etwa zwanzig Minuten von Tavira ein Wasserfall zum Verweilen einladen sollte. Gemäss mehreren Youtube Videos und Touristenseiten sollte man mitten in der Pampa von weit oben in den Wasserfall springen und ungestört baden können. Sollte man anscheinend können! Ich war mir mehr als sicher, dass ich den Informationen trauen kann. Also liess ich nicht locker, bis ich alle meine Reisebegleiter zu diesem Ausflug überreden konnte.
Bei dem Parkplatz in Tavira, wo wir unser Auto stehen liessen, zeigte auch eine Tafel richtig „ego do Infer“ – man konnte nur einen Teil vom gesamten Namen „Pego do Inferno“ lesen. Gespannt fuhren wir los, auf ungeteerten Strassen, immer weiter bis es keine Wegweiser mehr gab die in Richtung „Mein Ziel“ deuteten. Das kann doch nicht wahr sein! Denke ich mir. Vielleicht kann uns der Herr im schmutzigen Auto weiter helfen. Er konnte kein Deutsch, bloss gebrochen Portugiesisch. Nach dem Wort „Agua“ für Wasser, verstand er und wir fuhren ihm hinterher. Nach mehreren Abbiegungen gelangen wir tatsächlich zum Ort wo der Wasserfall sein sollte.
Herzlichst begrüsst uns eine grosse dunkelbraune Tafel, ohne Karte, mit der Aufschrift: Tourists = Terrorists. Ich lasse mich nicht einschüchtern und gehe zu Fuss rechts einem Kiesweg entlang. Der Zaun ist durchbrochen. Zwei Männer kommen mir entgegen: „Suchen Sie den Wasserfall?“ „Ja genau!“, antwortete ich ihnen. Sie meinten, den Wasserfall gäbe es, allerdings hätte man keine Möglichkeit nach unten zu gelangen. Ich wollte mir das selbst anschauen also lief ich über den kaputten Zaun. Ich höre das rauschen des Wasserfalls. Ich suchte mir einen Weg nach unten aber vergebens. Die Brücke, über die man zum kleinen Paradies gelangt, ist verbrannt. Dahinter sehe ich eine Holztreppe, die ebenfalls nicht mehr begehbar ist. Ganz enttäuscht stehe ich nun oberhalb des Wasserfalls. Alle wunderschönen Bilder und Videos gehen mir durch den Kopf. Ein Stückchen Natur-Schönheit ist verloren gegangen. Im Jahre 2012 hatte es einen Waldbrand gegeben und zerstörte alles. Seht hier: http://tavira.algarvetouristguide.com/blog/fires-consume-tavira-touristic-spots
Die Bewohner hatten wohl kein Geld mehr und liessen alles verwildern. Ich vermute sie wollten nicht mehr von Touristen gestört werden.
Ich bin zwar noch enttäuscht aber es ist so wie es ist.
Der Osten bietet noch mehr als nur ein Wasserfall, den man heute eher als Tümpel bezeichnen kann. Also fahren wir zurück in die Zivilisation auf die Autobahn Richtung Faro. Da trafen wir auf die Algarve, die wir bereits kennen und lieben gelernt hatten. Weiter Sandstrand, kühle Briese, blauer Himmel und verschiedene Wolkenbilder.
Wir sind müde und suchen den Weg nach Hause. Der Himmel färbt sich bereits orange, die Temperaturen werden kühler. Aus dem Autofenster sehe ich ein grosses Plakat – Fiesa in Pêra steht darauf. Was für ein Glück, genau diese Sehenswürdigkeit wollte ich noch anschauen. Meine Augen kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Riese Sandskulpturen von bekannten Musikern und Filmfiguren wurden detail- und naturgetreu nachgestellt. Einfach sehenswert. Einige Sandskulpturen bleiben auch Jahre nach deren Erbauung erhalten. FIESA http://www.fiesa.org/ gibt Acht, dass die Sandfiguren nicht auseinanderfallen. Habe ich schon erwähnt, dass sie einfach sehenswert sind?
Letztes Video. Im letzten Teil meiner Ferien gibt es in ein paar Tagen wieder mehr Fotos zu sehen.
Eine Antwort zu “Algarve 4. Teil”
Klare Bilder mit der GoPro. Wieder ein tolles Video. Algarve ist auf jeden Fall sehenswert.