Das Lachen von Nagosa

Das Lachen von Nagosa

Nagosa liegt im Landesinneren von Portugals Norden. Nur noch wenige Leute leben im Dorf. Die Jungen sind in die Städte ausgewandert, aber die Alten bleiben ihrem Heimatort treu.

Ein Hund bellt, die Wasserrinne fliesst, der Milchmann hupt und reisst einem aus dem Schlaf. Das sonst so stille, friedvolle Dorf erwacht in den frühen Morgenstunden. Die Damen waschen ihre Kleidung im Brunnen, tragen Kartoffelsäcke auf dem Kopf herum und die Herren sind mit Axt und Schaufel auf dem Weg zu den Feldern.

In Nagosa leben etwa 111 Einwohner. Davon begrüsst man täglich etwa zehn. Die meisten sind über 50. Vor gut zehn Jahren lebten fast doppelt so viele in Nagosa.

Der Ort ist umgeben von Windmühlen und grünen Hügeln, in denen die Dorfbewohner ihre Feldarbeit verrichten. Einige Hügel sind gezeichnet von den jährlichen Waldbränden, die durch die trockene Hitze im Landesinneren entstehen. Was leider auch Mal vorkommt, ist, dass die Feuerwehr selbst Brände legt, damit sie Arbeit hat.

Um so schöner ist es zu sehen, wenn langsam, nach einigen Jahren, die kahlen Wälder durch sattgrüne Tannen und Eichenbäume dichter werden. Man ist wieder mit der Natur verbunden, in dem man sieht, wie auf Feldern Blattkohl und Bohnen wachsen und in dem man Kirschen und Feigen von den Bäumen pflückt.

Wo damals viele Kinder auf den Feldern und kopfsteinbepflasterten Strassen auf und ab rannten, ihre Knie Schürfungen trugen vom Hinfallen, wo Jugendliche auf der Kirchenmauer sassen und sich gegenseitig flirtende Blicke zuwarfen, sitzen heute im Dorf nur noch die schwarz gekleideten Witwen und die bierbäuchigen Herren mit einer Viola vor ihren Haustüren, musizieren oder erzählen sich sehnsüchtig Geschichten aus der Vergangenheit.

Nagosa und das Nebendorf Paradinha sind seit dem 29. September 2013 eine Gemeinde. In der 15 Minuten entfernten Stadt Moimenta da Beira gibt es Schulen, doch um weiter zu studieren gehen die meisten in die grössere Stadt Viseu, etwa eineinhalb Stunden entfernt. Oder in die etwa vier Stunden entfernte Hauptstadt Lisboa, um sich eine Zukunft zu sichern.

Die jungen Leute hat Nagosa verloren, doch das Lachen, die Lebensfreude der Gebliebenen bleibt bestehen. Man wird mit einem Lachen begrüsst und die Lebensfreude steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Das ist verständlich, denn wenn man an Marronibäumen und Weinreben vorbei spaziert un in der Abendsonne durch das Dorf schlendert, fühlt man sich glücklich. Passiert man schmale Gassen, zieren sich Kontraste von zerfallenen, grauen und neuen, weissgetünchten Häusern. Selbst die verlassenen Häuser sind keineswegs furchteinflössend, sondern strahlen eine Schönheit aus, weil in ihnen eine Geschichte steckt. Manchmal trifft man auf streunende Hunde und Katzen oder auf ein, zwei Kindern, die zu Besuch gekommen sind. Alles fühlt sich so vertraut an, wie ein Zuhause.

Quelle und weitere Infos: www.cm-moimenta.pt/frontoffice/pages/1022

Fotos von Nagosa findet ihr auf Flickr.

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